Lichtmess, Blasiussegen und neue Ministranten
Wer noch einige katholische Feiertage aus seiner Kindheit kennt oder in einer Pfarrgemeinde mitfeiert, für den verbindet sich mit dem 2. Februar („Mariä Lichtmess“ im Volksmund) Folgendes: da werden Kerzen geweiht und entzündet, es gibt eine Lichterprozession, an manchen Orten werden neue Ministranten aufgenommen, und am Ende des Gottesdienstes gibt es vielleicht den „Blasiussegen“ (der mit diesem Festtag nichts zu tun hat: der 2. Februar ist auch der Vorabend des 3, an dem wir den Gedenktag des Heiligen Blasius (ein armenischer Bischof) feiern.)
Was feiern wir da genau?
Das alles hat nur indirekt mit dem Fest „Darstellung des Herrn“ (oder „Begegnung des Herrn“, wie es in der Ostkirche heißt) zu tun. Was feiern wir da?
Nach jüdischem Brauch, an den sich auch die Eltern Jesu hielten, wurde der erstgeborene Sohn vierzig Tage nach seiner Geburt in den Tempel gebracht und dort Gott übergeben („dargestellt“) – er war, in Erinnerung an die Rettung der Erstgeborenen in der Pessach-Nacht, ein besonderes Eigentum Gottes. Und dort begegnet dem Sohn Gottes und seinen Eltern auch der greise Simeon und die Prophetin Hanna.
Simeons Lobgesang
Und Simeon, der nach der Überlieferung fast blind war, erkennt in Jesus den verheißenen Messias, den Sohn Gottes, und bricht in einen Lobgesang aus (Lk 2,29):
29 Nun lässt du, Herr, deinen Knecht,
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
30 Denn meine Augen haben das Heil gesehen,
31 das du vor allen Völkern bereitet hast,
32 ein Licht, das die Heiden erleuchtet,
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
Dieses Gebet (Nunc dimittis) ist Teil des liturgischen Nachtgebets der Kirche, der Komplet. Ein bekanntes Lied im evangelischen Gesangbuch, das darauf beruht, ist „Im Frieden dein, o Herre mein“.

Und welche Bräuche gibt es?
Aus dem Motiv, dem Licht der Welt zu begegnen, haben sich schon früh verschiedene Bräuche entwickelt: der „Einzug Jesu“ in den Tempel wurde als Vorausbild für seinen Einzug in Jerusalem gesehen. In Verbindung mit dem antiken Brauch, nach dem die Bewohner einer Stadt ihrem Herrscher bei seinem ersten Besuch entgegenzogen, zogen die Christen (ab dem 5. Jahrhundert) mit Lichtern dem König Christus entgegen und mit ihm gemeinsam in die heilige Stadt Jerusalem – deren Abbild die Kirche ist. Daraus entstand die Lichterprozession, die in der römisch-katholischen Kirche einen festen Platz in der Festtagsliturgie hat (s. den Vers 2,32!)
Viele andere Bräuche haben sich im Zusammenhang damit entwickelt, dass dieses Fest das Ende der Weihnachtszeit (40 Tag nach der Geburt Jesu) und auch einen ersten Übergang vom Winter in den Frühling markiert; es gilt als ein wichtiges Datum im Jahreslauf (ein „Lostag“). Damit verbanden sich Zahlungsfristen, ein Anfangs- und Enddatum von Arbeitsverhältnissen sowie der Beginn des „Bauernjahres“.
(Mehr dazu findet ihr auch in diesem Artikel)
Autor: Bernhard