Jahreslosung?
„Du bist ein Gott der mich sieht“ (Genesis 16:13) ist die Jahreslosung für 2023. Aber was ist eigentlich die Jahreslosung hab ich mich gefragt….
Seit 1930 gibt es die Jahreslosung schon. Otto Riethmüller, ein evangelischer Pfarrer und Leiter des evangelischen Reichsverbandes weiblicher Jugend sowie Vorsitzender der Jugendkammer der „Bekennenden Kirche“, begann damit, einen Bibelverse für das Jahr zu wählen. Damit wollte er den NS-Schlagworten Bibelverse entgegensetzen. Für die erste Jahreslosung wählte er Römer 1,16: „Ich schäme mich des Evangeliums von Jesus Christus nicht.“ Bereits 1934 wurde die Jahreslosung von der evangelischen Kirche übernommen, 1969 auch von der katholischen Kirche.


Und heute?
Heute wird die Jahreslosung von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (ÖAB) ausgewählt. Im Moment gehören der ÖAB 23 Institutionen an, darunter auch das katholische Bibelwerk, die Vereinigung Evangelischer Freikirchen, Bibel-TV, die Deutsche Bibelgesellschaft und die Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Jugend in Deutschland. (Mehr dazu hier) In einem zweitägigen Auswahlprozess wird aus 33 vorher eingereichten Bibeltexten die Jahreslosung ausgewählt. Dies geschieht dabei immer schon 4 Jahre im Voraus.
Gesehen
„Du bist ein Gott der mich sieht.“ (Genesis 16:13)
Hagar, Abraham und Sarahs Sklavin, sagt dies zu Gott. Nachdem Gott Abraham viele Nachkommen versprochen hat, aber Sarah keine Kinder bekommen konnte, wird Hagar als Leihmutter herangezogen. Sie soll Abraham den gewünschten Sohn gebären. Doch als sie schwanger wird, gibt es nur Streit zwischen ihr und Sarah, woraufhin Sarah sie in die Wüste verbannt.
Dort, an einem Brunnen, erschöpft und entmutigt schickt Gott Hagar einen Engel. Dieser verspricht ihr viele Nachkommen durch Ismael, den Sohn, den sie gebären wird. Hagar verkündet: „Du bist ein Gott der mich sieht.“ Sie fühlt sich wahrgenommen, in ihrer Entmutigung, der Wüste ihres Lebens, der Leere und Enttäuschung. Gott sieht sie, erkennt ihren Schmerz und ihre Erschöpfung und spricht ihr gut zu. Sie weiß sich GESEHEN von Gott, und damit auch in ihrer Würde bestärkt, und kann zurückkehren zu Abraham und Sarah, so wie es der Engel ihr befohlen hat. (vgl. Genesis 16, 1-16)

