Karwoche und Triduum

Mit dem Palmsonntag treten wir in die Karwoche ein, die bis zum Abend des Karsamstags dauert. Das althochdeutsche Wort „kara“ oder „chara“ welches soviel wie Kummer, Trauer oder Klage bedeutet, ist hier der Ursprung für den Namen dieser Woche. Mit dem Abend des Gründonnerstags beginnt das „Triduum“ – die heiligen drei Tage. Dabei werden diese drei Tage in der Liturgie wie ein einziger Tag gesehen. Es ist, wie der heilige Augustinus schreibt, „ein Heiliger Dreitag des Gekreuzigten, Begrabenen und Auferstandenen”.

Einige Ideen für diese besondere Zeit findest du hier.

Palmsonntag und Ostergrab

Am Palmsonntag feiern wir, wie Jesus auf einem Esel in Jerusalem einzieht und die Menschenmenge ihm mit Palmzweigen zuwinkt. Bestimmt kennst du die Tradition der Palmbuschen, die an diesem Tag gebunden werden. Da es in unseren Breitengraden keine Palmenzweige gibt, nimmt man hier die Palmkätzchen der Weide. Auch Hartriegel wird oft mit hineingebunden, da dies ein besonders festes Holz ist und an das Kreuz Jesu erinnert. Die Palmbuschen werden im Gottesdienst geweiht.

Die liturgische Farbe dieses Tages ist rot – warum also nicht ein rotes Outfit für den Tag wählen? Es ist außerdem ein guter Tag, um für die bevorstehende Woche alle Anzeichen von Leben und Frühling im Haus zu beseitigen – damit die Karwoche auch so erlebbar wird.

Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt um ein Ostergrab anzulegen. (siehe Bild) Das Ostergrab wird mit Kresse oder Grassamen bepflanzt, die zu Ostern dann das Grab begrünen, da sie etwa eine Woche zum Wachsen brauchen.

Was du dafür brauchst:

– Blumenerde

– eine große Schale oder Schüssel (in die du das Grab setzen kannst)

– ein kleiner Topf (als Grab)

– ein großer Stein, der den Eingang des Grabes verdeckt

– Kressesamen (oder Grassamen)

– nach Wunsch: kleine Steine oder andere Naturmaterialien, um das Grab zu verschönern, kleine Stöcke und Schnur um die drei Kreuze zu basteln.

Nun die Erde in die große Schale füllen, den kleinen Topf seitlich gekippt (in eine kleine Kuhle) daraufsetzen und auf der Oberseite auch mit Erde bedecken. Den großen Stein vor den Eingang des Grabes setzen. Dann die Kressesamen auf dem ganzen Grab in der Erde andrücken. Immer feucht halten. Mit den weiteren Materialien kann das Grab jetzt weiter geschmückt werden.

Am Ostersonntag bedeckt die gewachsene Kresse nun das ganze Grab und der Stein kann zurückgerollt werden.

(Anmerkung – auf dem abgebildeten Grab habe ich damals Moos verwendet, weil mir erst zu spät eingefallen ist, dass die Kresse ein paar Tage zum Austreiben braucht. Für Spätentschlossene ist das also auch eine Möglichkeit :) )

Gründonnerstag

Am Gründonnerstag gedenken wir des letzten Abendmahls und dem Verrat an Jesus. Weiß ist dabei die liturgische Farbe des Tages.

Auch wenn der Gründonnerstag auf das althochdeutsche Wort „greinen“ (weinen) zurückzuführen ist, gibt es in unserer Familie immer Zucchinisuppe, da diese grün ist. Brokkoli, grüner Spargel, Salat – alles was grün und essbar ist, ist für diesen Tag passend.

Schon seit einigen Jahren machen wir an diesem Tag eine Fußwaschung mit den Kindern. Dabei tun wir das, was uns Jesus in Johannes 13,14 aufträgt: „Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen.“ Dabei lesen wir die Geschichte aus einer Kinderbibel (Joh 13,4-17) und sprechen darüber, was das für unser Leben bedeutet. Die Partner für die Fußwaschung werden bei uns dabei ausgelost.

Ein sehr passender Film für diesen Abend ist übrigens „Der Prinz von Ägypten“. Er erzählt von der Befreiung Israels aus der Knechtschaft Ägyptens – das Ereignis, dessen Jesus und seine Jünger an diesem Abend beim Passjamahl gedenken.

Mit dem Gründonnerstag Abend treten wir ein in das Triduum. In den Kirchen werden an diesem Abend alle Kerzen gelöscht und wir erleben die Dunkelheit der kommenden Tage ganz nah mit. Auch zu Hause lässt sich das gut veranschaulischen und umsetzen. Nach dem Abendessen werden nacheinander alle Lichter gelöscht und nur noch eine Kerze brennt. Diese wird dann zum Schluss auch noch ausgepustet und man hält die Dunkelheit für eine Weile aus. Es ist der Gegensatz zum Licht der Osterkerze, das in der Osternacht mit dem „Lumen Christi“ in die Kirche getragen wird und langsam alles erhellt.

Es sind die stillen Tage. Vielleicht eine gute Gelegenheit, um in dieser Zeit das Radio, Spotify, CD Spieler, Fernseher, Social Media, Computer etc. auszulassen und sogar eine geplante Zeit der Stille nehmen. Einfach nur Sitzen und über Jesu Leiden und Sterben nachdenken.

Karfreitag

Um diesem Tag auch eine optische Dimension zu geben, kann schwarz getragen werden. Wann immer man ein Familienmitglied sieht, ist damit gleich offensichtlich, was für ein Tag ist.

Auch die Kreuzigungsgeschichte noch einmal zu lesen und mitzuerleben ist Bestandteil dieses Tages – beim Gottesdienst, einem Kreuzweg oder mit der Kinderbibel.

Eine alte Tradition in England sind an diesem Tag die „Hot Cross Buns“. Es sind kleine Hefebrötchen die mit Gewürzen gebacken werden und mit einem Kreuz aus Mehlpaste versehen werden. Die Gewürze stehen dabei für die Kräuter und Öle mit denen Jesus einbalsamiert wurde und das Kreuz ist die Erinnerung an die Kreuzigung.

Ein Rezept dafür findest du hier.

Karsamstag

Der Katechismus der Katholischen Kirche beschreibt den Karsamstag wie folgt: „Es war nämlich Gottes gnädiger Wille, dass er für alle den Tod koste“ (Hebr 2,9). In seinem Heilsplan hat Gott verfügt, dass sein Sohn nicht nur „für unsere Sünden“ sterbe (1 Kor 15,3), sondern auch den Tod „koste“, das heißt während der Zeit zwischen seinem Sterben am Kreuz und dem Moment seiner Auferstehung das Totsein, den Zustand der Trennung zwischen seiner Seele und seinem Leib erfahre. Dieser Todeszustand Christi ist das Mysterium des Begrabenseins und des Hinabstiegs in das Reich des Todes. Es ist das Mysterium des Karsamstags, an dem Christus, ins Grab gelegt (Joh 19,42), in die große Sabbatruhe Gottes eingeht (Hebr 4,4-9), nachdem er das Heil der Menschen vollbracht (Joh 19,30) und das ganze All versöhnt hat (Kol 1,18-20).“ (KKK 624)

Das hier gezeigte Bild von Fra Angelico ist eines meiner Liebsten. Es zeigt deutlich was am Karsamstag passiert. Jesus, „Hinabgestiegen in das Reich des Todes“ (Glaubensbekenntnis) noch mit den Wundmalen des Kreuzes, befreit Adam, Johannes den Täufer, Maria und die Schar der Gerechten aus der Unterwelt.

Vorbereitung auf Ostern

Der Karsamstag ist bei uns immer ein Tag der Vorbereitung auf Ostern.

An diesem Tag werden die Ostereier gefärbt, österlich dekoriert, Osternester bestückt, das Osterlamm gebacken, die Kleidung für den Ostersonntag hergerichtet und der Osterkorb für die Segnung in der Osternacht vorbereitet. In den Osterkorb kommen traditionellerweise das Osterlamm, Ostereier, Schinken, Salz und Brot.

Manchmal gestalten wir auch heute erst unsere Familien-Osterkerze. Fester Bestandteil ist dabei das Kreuz, das Α und das Ω und die Jahreszahl. Die Flamme symbolisiert dabei Christus, das Licht der Welt (Joh 1,4-5). Alpha und Omega stehen für Anfang und Ende (Offenbarung 22,13), das Kreuz als Symbol der Christenheit und die Jahreszahl zeigt dass Jesus König über alle Zeiten hinweg ist.

Falls du noch eine Idee zum Basteln einer Osterkerze für diesen Tag brauchst, findest du in der Freebie Sammlung eine Vorlage für eine Osterkerze. Zum Anmalen, Ausschneiden und auf eine Klopapierrolle kleben.

Jetzt ist alles vorbereitet auf den großen Festtag – Ostern!

Hast du noch weitere Ideen? Schreib sie gerne in die Kommentare.

Anna

Und wie geht es jetzt weiter?

Wie du die Osterzeit gestalten kannst, liest du hier:

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